Es war ein nervenaufreibendes Finale. Ein Hoffen und Bangen bis zum letzten Sprung. Letztlich holten sich die deutschen Skispringerinnen beim Weltcup-Finale Ende März 2018 in Oberstdorf zum ersten Mal den Sieg in der Nationenwertung – mit nur fünf Punkten Vorsprung. Knapp ein Jahr später macht der Weltcup-Tross wieder Station im Allgäu. Von Freitag, 15., bis Sonntag, 17. Februar, werden in der Audi-Arena zwei Einzel Wettbewerbe auf der Großschanze ausgetragen. Die Ausgangslage ist aber ganz anders: Team Deutschland führt in der Nationenwertung nach 18 von 27 Wettkämpfen mit über 1400 Punkten vor Norwegen. Mit Katharina Althaus (2., 22/Oberstdorf), Juliane Seyfarth (4., 28/Eisenach) und Carina Vogt (5., 27/Schwäbisch Gmünd) zählen derzeit drei Sportlerinnen aus der Mannschaft von Bundestrainer Andreas Bauer zu den Top fünf in der Gesamtweltcup-Wertung.
Der Oberstdorfer sagt: „Das ist das Ergebnis jahrelanger, harter Arbeit, aber auf gewisse Weise auch eine Eigendynamik. Wir trainieren täglich mit den Besten der Welt, die kommen bei uns aus dem eigenen Team. Das bringt auch die Jungen voran.“ Eineinhalb Wochen vor Beginn der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Seefeld haben die deutschen Springerinnen in Ljubno/Slowenien noch einmal ihre Favoritenrolle untermauert und das Teamspringen souverän für sich entschieden. „Dass es am Ende so deutlich war, hat mich überrascht, denn wir sind nicht in Bestbesetzung angetreten. Ich bin mit der Leistung der Mädels sehr zufrieden“, bilanziert Bauer. Mit Blick auf die WM warnt er aber auch: „Wir sollten trotzdem demütig bleiben. Denn man muss bei einem Teamwettkampf erst einmal acht saubere Einzelsprünge nach unten bringen.“
Mit so mancher Entscheidung der Jury hadert der 55-Jährige nach dem Wettkampf in Ljubno. Denn das abschließende Einzel zog sich von 12.30 bis 17.30 Uhr. Bauer spricht von einer „Balken-Lotterie“, da die Anlauflänge fast von Springerin zu Springerin neu gewählt wurde – und sein derzeit bester Schützling Althaus eine der Leidtragenden war. Bauer: „Sie hatte bei ihrem zweiten Sprung eigentlich beste Bedingungen. Aber die Jury hat so lange beraten, dass es drei Minuten später schon wieder ganz anders aussah und Katharina eigentlich keine faire Chance mehr hatte.“ Am Ende wurde die Oberstdorferin beim Sieg der Japanerin Takanashi Zehnte.
Durch den fünfstündigen Wettbewerb verzögerte sich auch die Heimreise. Erst um kurz nach zwei Uhr nachts war das Team wieder zurück in Deutschland, daher war ein Ruhetag angesagt. Zeit, sich von den Strapazen zu erholen. Nun steht steht für die Springerinnen Athletiktraining
auf dem Programm, dann sind noch individuelle Übungseinheiten auf der Schattenbergschanze geplant. Bauer darf in Oberstdorf dank der nationalen Gruppe gleich zwölf Springerinnen einsetzen und freut sich auf die WM-Generalprobe: „Auf uns kommt bei der WM in Seefeld mehr Trubel zu als gewohnt. Darauf können wir uns daheim gut vorbereiten. Denn vor Familie und Freunden haben die Springerinnen auch am Wochenende im Allgäu ein anstrengendes Programm vor sich.“
Zeitplan:
Freitag, 15.02.2019: Training und Qualifikation
14.00 Uhr Stadioneinlass
15.00 Uhr Offizielles Training
17.00 Uhr Qualifikation
Samstag, 16.02.2019: 1. Einzelbewerb
11.00 Uhr Stadioneinlass
12.00 Uhr Probedurchgang
13.00 Uhr 1. Wertungsdurchgang
anschl. Finaldurchgang
anschl. Siegerehrung im Stadion
Sonntag, 17.02.2019: 2. Einzelbewerb
11.00 Uhr Stadioneinlass
11.45 Uhr Qualifikation
13.00 Uhr 1. Wertungsdurchgang
anschl. Finaldurchgang
anschl. Siegerehrung im Stadion
- Änderungen des Zeitplans vorbehalten -
Text: Allgäuer Anzeigeblatt, 12.02.2019