Die Experten waren sich am Samstag nach dem ersten von zwei Weltcup-Skispringen in Oberstdorf einig: Sara Takanashi ist derzeit „unter normalen Umständen“ nicht zu besiegen. Mit dem Schanzenrekord von 107 Metern und einem Vorsprung von fast 27 Punkten auf die Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz demonstrierte die 19-jährige Japanerin eindrucksvoll ihre Überlegenheit und unterstrich damit auch ihre Favoritenrolle für den Wettkampf am heutigen Sonntag.
Besser als gestern wollen sich die deutschen Skispringerinnen präsentieren. DSV-Bundestrainer Andreas Bauer sprach von einer ganzen Kette von unglücklichen Umständen, die das schlechte Ergebnis am Samstag verursacht hätten. Mit Carina Vogt, die nach der in Sapporo erlittenen Gehirnerschütterung nur schwerlich wieder in Form kommt, und Katharina Althaus, die sich beim Aufwärmtraining noch am Knöchel verletzte, nachdem sie bei einer Sprungkraftübung mit einem Fuß neben der Weichboden-Matte gelandet war, seien seine beiden Vorzeige-Athletinnen so gut wie „ausgefallen“. Umso überraschter war Bauer von der 16-jährigen Agnes Reisch vom WSV Isny, die die Gunst der Stunde nutzte und bei ihrer Weltcup-Premiere überraschend Platz 13 erreichte. Auf die Frage, ob er in Reisch einen Rohdiamanten sehe, meinte Bauer: „Ja, Agnes hat sehr viele gute Anlagen. Sie ist bodenständig, ruhig und trainiert sehr akribisch. Sie hat ein bisschen was von Carina Vogt in früheren Jahren.“
Trotz schwieriger Wetterverhältnisse mit Regen und angekündigtem Wind sollen Qualifikation und die beiden Wertungsdurchgänge heute wie geplant ab 14.15 Uhr auf der Normalschanze in Oberstdorf über die Bühne gehen.